Die Strahlenbelastung im Flugzeug
Während jedes Fluges sind Passagiere und Piloten und Flugbegleiter einer erhöhten Strahlenbelastung ausgesetzt. Auf einem Flug von Frankfurt nach New York können so rund 60 µSv an Dosis zusammenkommen. Ein Flug von Deutschland nach San Francisco kann hingegen schon rund 90 µSv bringen.
Zum Vergleich: Röntgen eines Zahnes liegt bei etwa 10 µSv, eine Röntgenaufnahme des Thorax bei ca. 50 – 100 µSv.
Kosmische Strahlung - Höhenstrahlung
Die Kosmische Strahlung hat Ihren Ursprung außerhalb unseres Sonnensystems. Zusätzlich geht auch von unserer Sonne ein Teilchenstrom aus, der sowohl die Erde direkt trifft, als auch die galaktische Komponente der kosmischen Strahlung moduliert, also beeinflusst – der sog. Sonnenwind. Die Sonnenaktivität beeinflusst somit auch das Strahlenfeld während des Fliegens.
Durch Wechselwirkung mit der Atmosphäre entstehen viele unterschiedliche Teilchenarten wie z.B. Neutronen, Myonen, Pionen, Mesonen, Elektronen usw.
Auf der Erdoberfläche kommt davon nur noch ein kleiner Teil an, an Bord eines Flugzeugs beträgt die Dosisleistung je nach Position und Flughöhe etwa 2-10 µSv/h. Die Gesamtdosis eines Fluges hängt damit sowohl von der Flugdauer, als auch von der Flugstrecke und der Flughöhe ab.
Flug ist nicht gleich Flug
Auch am Boden ist der menschliche Körper in geringem Maß der kosmischen Strahlung ausgesetzt. Mit zunehmender Flughöhe steigt die Strahlenexposition beim Fliegen exponentiell an. Aber nicht nur die Flughöhe ist entscheidend, auch die Flugroute hat einen entscheidenden Anteil. Flugreisen die durch hohe geographische Breiten führen (also z.B. Flüge nach Nordamerika, insbesondere die Westküste) sind mehr Strahlung ausgesetzt als Flüge nach Südamerika, Südost-Asien oder nach Afrika. Grund dafür ist, dass in polaren Breiten das Erdmagnetfeld keine schützende Wirkung mehr hat.
Für die Strahlenexposition im Flugzeug spielt es übrigens keine Rolle, ob es ein Tagflug oder Nachtflug ist, oder ob Wolken die Sonne verdecken. Die Strahlenbelastung Flug ist davon unabhängig.
Abschirmung der Strahlung im Flugzeug?
Eine Abschirmung der Höhenstrahlung für Flugzeuge ist technisch leider nicht möglich. Um die Vielzahl an energiereichen Teilchen abzuschirmen wären schwere Materialien notwendig (wie z.B. Blei), was naturgemäß im Flugzeug nicht möglich ist. Auf Raumstationen sind Schutzräume möglich (teilweise auch von Wassertanks umgeben), die während eines Sonnensturms aufgesucht werden können. Insbesondere für Reisen zum Mars wird über solche Schutzräume nachgedacht.
Fliegendes Personal als beruflich strahlenexponierte Personen
Piloten und Flugbegleiter gehören zu den am höchsten belasteten Berufsgruppen. Ihre Strahlenexposition liegt über dem Durchschnitt aller anderer Gruppen. Hier wird erklärt, dass seit der Änderung der gesetzlichen Grundlagen im Jahr 2003 die Strahlenbelastung der Crews ermittelt und im Sinne der Gesundheit des fliegenden Personals an das Dosisregister beim BFS gemeldet wird.
Ermittlung der Strahlendosis mittels Rechenprogrammen
Aufgrund der Komplexität des Strahlenfeldes erfolgt die Ermittlung der Strahlendosis mit Hilfe von zertifizierten Rechenprogrammen. Die von den Fluglinien übermittelten Flugdaten werden zusammen mit der zum Flugzeitpunkt herrschenden Sonnenaktivität von der Software verarbeitet und als Ergebnis steht die Effektivdosis eines jeden Fluges bzw. durch Summation die Monatsdosen der jeweiligen Crewmitglieder. Diese Strahlendosen werden dann an das Luftfahrt Bundesamt übermittelt, das über die Einhaltung der Schutzvorschriften wacht. Letztlich übermittelt das Luftfahrt Bundesamt die Dosiswerte an das Bundesamt für Strahlenschutz (BFS), welches das nationale Dosisregister für Deutschland führt.
Fliegen als Gesundheitsrisiko?
Im Gegensatz zum Flugpersonal unterliegen Gelegenheitsflieger oder Vielflieger nicht der Strahlenschutzüberwachung. Gehen Passagiere hier ein Risiko ein, an Krebs zu erkranken. Was bedeutet die Strahlenbelastung für Schwangere und Kleinkinder?
Hier kann wohl größtenteils Entwarnung gegeben werden. Für Gelegenheitsflieger sind die zu erwartenden Strahlendosen im Vergleich zur natürlichen und zivilisatorischen Strahlenexposition sehr gering, so dass das Krebsrisiko vernächlässigbar ist. Selbst für Schwangere, die gelegentlich fliegen ist von keiner Gefahr für den Fötus auszugehen. Für beruflich strahlenexponierte Frauen gilt ein Grenzwert von 1 Millisievert bis zum Ende der Schwangerschaft. Das entspräche rund 10 Flügen von Frankfurt nach New York und wieder zurück. Fliegen im normalen Ausmaß für Privatreisende bleibt damit ohne gesundheitliche Folgen.
Es gibt allerdings auch Vielflieger wie z.B. Kuriere, die ähnlich häufig fliegen wie Flugbegleiter und Piloten. Die Strahlenbelastung durch Flüge dieser Personengruppe übersteigt Strahlendosis durch natürliche oder zivilisatorische Quellen ggf. deutlich – insbesondere dann, wenn häufig in hohen geographischen Breiten und großen Höhen geflogen wird. Aber Experten sehen auch hier nur ein sehr geringes Risiko für Fluggäste.
Für das fliegende Personal wurden in verschiedenen Ländern epidemiologische Studien durchgeführt um zu überprüfen, ob die Strahlenbelastung Auswirkungen auf die Gesundheit hat bzw. ob das Risiko, an Krebs zu erkranken, steigt. Erfreulicherweise zeigte sich, dass die Lebenserwartung von Piloten und Flugbegleitern eher höher ist als in Vergleichsgruppen (schon weil nur gesunde Menschen diesen Beruf überhaupt ergreifen können. Man spricht auch vom Healthy Worker Effect), mit Ausnahme von malignem Melanom (schwarzer Hautkrebs) wurden auch keine erhöhten Inzidenzen von Krebs gefunden. Malignes Melanom übrigens nur bei Cockpitpersonal, welches erhöhter UV-Strahlung durch die Cockpitscheiben ausgesetzt ist.
Möchten Sie die Flugdosis Ihrer letzten Reise erfahren?
Wir stellen unsere Dienstleistung nicht nur für das fliegende Personal zur Verfügung – auch für interessierte Privatreise können wir die Flugdosis durch Höhenstrahlung ermitteln, die nicht der Überwachung unterliegen. Alle sind herzlich willkommen. Verschaffen Sie sich eine Übersicht über Ihre Strahlenexposition an Bord von Flugzeugen.
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